Nachdem vor zwei Wochen die Nachwuchsathleten mit zwei Bezirksmeistertiteln bei den Mannschaftsmeisterschaften nach Hause gefahren sind, wollten die Erwachsenen bei den Landesmeisterschaften der Mannschaftsmeisterschaften im Oldenburger Marschwegstadion natürlich zeigen, wo der Hammer hängt. Mit voller Energie machten sich die Männer- und die Frauenmannschaft schon früh morgens auf den Weg nach Oldenburg, um die erste Disziplin um 10Uhr zu absolvieren.
Die Regeln waren klar: In jeder Disziplin müssen mindestens zwei verschiedene Athleten an den Start gehen und durch gute Leistungen möglichst viele Punkte für die eigenen Mannschaft sammeln. Welche Mannschaft nach allen Disziplinen am meisten Punkte hat, hat die Landesmeisterschaft gewonnen. Insgesamt gingen bei den Männern acht und bei den Frauen 17 verschiedene Vereine an den Start. Unsere Männer- und Frauenmannschaft versprachen sich dadurch einen heißen Kampf um den Landesmeistertitel. Gerade die Frauenmannschaften, die aufgrund der hohen Teilnehmerzahl in zwei Riegen eingeteilt wurden, hatten Grund zur Hoffnung auf einen spannenden Wettkampf. Ein direkter Vergleich ist aufgrund der zwei Riegen gar nicht möglich, da die Disziplinen in verschiedenen Reihenfolgen durchgeführt werden.
Gute Sprung- und Sprintleistungen, unsichtbares Schutzschild bei den Wurf- und Stoßdisziplinen
Kurz nach Beginn der Mittagszeit war Halbzeit angesagt, die Hälfte der Disziplinen wurden absolviert und es war ausruhen angesagt. Bei der OTB-Männermannschaft sah es nach den ersten Sprung- und Sprintdisziplinen (Weitsprung und 100m) vielversprechend aus und man konnte überdurchschnittlich viele Punkte sammeln. Allerdings gab es mit dem parallelen Kugelstoßen und Diskuswerfen auch die ersten Dämpfer zu verdauen. Man könnte meinen, dass unsere Athleten beim Werfen und Stoßen auf einen unsichtbaren Schutzschild getroffen sind, sodass die Wurfgeräte eine Abkürzung zum Boden gemacht haben. Im anschließenden 800m-Lauf konnten wir wieder zur Spitze aufschließen und den 150-Punkte-Rückstand auf einen 48-Punkte-Rückstand verkürzen.
Umkämpftes Feld bei den Frauen
Zeitgleich hat die OTB-Frauenmannschaft vor der Mittagspause solide Leistungen im Hochsprung, Kugelstoßen und 100m-Sprint erkämpfen können. Eine Aussage über den Zwischenstand konnte aufgrund der zwei Riegen jedoch nicht getroffen werden. Da half nur Eins: Weiter machen und alles geben!
Für die Männer geht es in die Mittagspause, während es bei den Frauen weiter munter weitergeht. Es ist ein wildes Durcheinander mit den zwei verschiedenen Riegen an Frauenmannschaften. Eine komplett unterschiedliche Reihenfolge der Disziplinen machte jegliche Einschätzungen über den aktuellen Zwischenstand schwierig. Nicht nur, weil jede Mannschaft unterschiedliche Stärken und Schwächen besitzt. Sondern eben auch, weil die Anzahl an Punkte bei den jeweiligen Disziplinen unterschiedlich gewichtet sind. Für die OTB-Frauenmannschaft (Riege 1) steht nun Weitsprung, Diskuswurf und 800m auf dem Programm. Und, dass alles innerhalb einer halben Stunde, was den Wettkampf noch unvorhersehbarer machte. Fast alle Leichtathletinnen waren zur gleichen Zeit fleißig dabei ihr Bestes zu geben und Punkte für die eigene Mannschaft zu sammeln. Erst nach den 800m um 13:25Uhr war ein Licht am Ende des Tunnels und alle Mannschaften haben alle Einzeldisziplinen absolviert, sodass nur noch die abschließenden Staffeln auf der Agenda stehen. Somit fällte auch die Leichtathletik-Abteilung ein erstes Zwischenfazit: Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen haben wir unverhältnismäßig viele Punkte im Wurf- und Stoßbereich liegen gelassen und wurden als erste Disziplinen mit viel Potenzial identifiziert. Nichtsdestotrotz war die Frauenmannschaft zufrieden. Platz 7 von 17 Verein und die Staffel, die zum Schluss nochmal alles durcheinanderbringen kann.
Spannung und Dramatik bei der Stadionrunde: 4x100m-Staffel der Männer und Frauen
Um 14:35Uhr ging es nach der Mittagspause weiter mit 4x100m-Staffel. Eigentlich eine ungemeine Stärke der Osnabrücker, die gerade bei den Landesmeisterschaften sehr entscheidend sein können. Es folgte eine gnadenlose Dominanz auf den ersten 300m der Staffel mit über 10m Vorsprung bei den Männern der OTB Osnabrück. Doch dann kam der Endgegner: Die Wechselzone. Ein paar Unstimmigkeiten beim Wechsel und schon kann es vorbei sein mit den Sieg-Ambitionen. Beim dritten und letzten Wechsel sah es schon nach einem zu späten Wechsel und der bitteren Disqualifikation aus. Viele Leichtathleten des OTB Osnabrück waren sich schon sicher, vielleicht schon zu sicher, dass die Übergabe zu spät geschehen ist. Da half auch das Abbremsen und Strecken bei der Staffelübergabe wenig. Die Zeit von 44,14s ist trotz des verpatzen Wechsels mit Abstand die schnellste Zeit gewesen. Den verzweifelten Staffelläufern verblieb nur eine Möglichkeit: Abwarten und auf das positive Ergebnis hoffen.
Im nachfolgenden Lauf waren die Erstplatzierten, die LG Göttingen, an der Reihe und konnten ihren Vorsprung weiter ausbauen. Auf die Plätze, fertig, Fehlstart! Die erste Staffel der LG Göttingen machte einen Fehlstart und die Chancen auf einen großen Vorsprung verpufften. Die anschließenden Ergebnisse wendeten sich zum doppelten Glück der OTB Osnabrück. Keine Disqualifikation und die führende Mannschaft patzte enorm. Die Männer der OTB Osnabrück eroberten sich die Führung und mussten nur noch in den letzten drei Disziplinen ihre Führung verteidigen!
Das war mal pures Glück. Glück, welches die Frauenmannschaft auf jeden Fall braucht. Schließlich fehlen umgerechnet fünf Sekunden auf eine Podestplatzierung. Aber wir haben ja bei den Männern gesehen: Bei der Staffel kann wirklich alles passieren! Zuversichtlich gingen die vier Staffelläuferinnen der OTB Osnabrück, Sophie Weymann, Antonia Hindahl, Lisa Wiegard und Hanna Riemann, an den Start und geben die Hoffnung erst auf, wenn es Schwarz-Auf-Weiß im Ergebniskatalog steht. Es folgten vier Finalläufe mit 24 Staffeln bei den Frauenmannschaften.
Die Staffelläufe verliefen verhältnismäßig ruhig und kaum eine Staffel hatte Probleme. Dementsprechend veränderte sich leider auch sehr wenig an der Zwischenständen. In der Endabrechnung verbesserte sich die Frauenmannschaft vom OTB Osnabrück noch um einen Platz und konnte mit 7016 Punkten ebenfalls die 7000-Punkte-Barriere brechen. Herzlichen Glückwunsch zu eurer super Leistung! Mal schauen, wie es bei den Männern weitergeht. Dort ist ebenfalls mit den Disziplinen 400m, Hochsprung und 5000m Endspurt angesagt!
Endspurt: Ein Wechselbad der Gefühle
Die zwei schnellsten Zeiten über die 400m, aber beim Hochsprung flogen uns die Zweitplatzierten, die Startgemeinschaft Friedrichsfehn-Oldenburg-Melle, davon und verkürzen den Vorsprung von mehr als 200 Punkte auf magere 68 Punkte. Für den abschließenden 5000m-Lauf heißt das umgerechnet genau 39,59 Sekunden. Dieser Abstand entscheidet über Sieg oder Niederlage der Männermannschaft der OTB Osnabrück. Die restlichen Mannschaften waren weit abgeschlagen. Doch dann geschah es: Unser Lauf-Ass Jonas Kulgemeyer verpasste seinen 5000m Einsatz und alle Hoffnungen lagen nun auf den Schultern von Julian Kuse und Abdel. Es folgten 12 Runden Spannung pur auf den 5000m. Mutige Oldenburger gegen verhaltene Osnabrücker. Die Einen legen alles rein, während die Anderen bloß nicht zu schnell angehen wollen, um es auf den letzten Metern nicht zu verlieren. Viele Runden gab es eine Führungsgruppe ohne den OTB Osnabrück, die sich Stück für Stück vom Rest absetzte. Doch in Runde 8 von 12 die Kehrtwende: Die Verfolger verlieren keine Meter mehr und schließen die Lücke um ca. 70 Meter in den nächsten drei Runden. Vor der letzten Runde war der Männermannschaft klar: „Das muss es sein! Wir sind Landesmeister!“ Durchatmen war angesagt. Schließlich kamen Julian und Abdel ins Ziel, ein Oldenburger davor, einer dahinter und im Endeffekt nur kleine Einbüßungen von drei Punkten.
Herzlichen Glückwunsch zum Landesmeister!
(Das folgende Liniendiagramm verdeutlicht den spannenden Wettkampfverlauf und die Aufholjagd der Männermannschaft der OTB Osnabrück. Hier wird der Abstand der Punkte zum Erstplatzierten dargestellt)
Mannschaftsmeister vorbei? 4x200m-Mixed-Staffel Landesmeisterschaften!
Man könnte meinen, die Mannschaftsmeisterschaften sind nicht mehr zu überbieten. Von wegen! Direkt im Anschluss gab es die Landesmeisterschaft der 4x200m-Mixed-Staffel, die im Rahmen der Landesmeisterschaft der Mannschaftsmeisterschaft ausgetragen werden. Vom OTB Osnabrück gingen insgesamt drei Staffeln an den Start. Jede Staffel darf die Reihenfolge frei entscheiden, sodass vielfältige Kombinationen möglich sind, die den Staffelwettbewerb zusätzliche Spannung verleihen. Beispielsweise könnte die eine Staffel mit zwei Männern starten und mit zwei Frauen die Staffel beenden, während die andere Staffel es im Wechsel (Mann-Frau-Mann-Frau) macht oder andersherum machen kann.
Der Startschuss fiel, die sieben Staffel flogen aus den Startblöcken und es entwickelte sich ein dynamischer Rennverlauf. Vorne mit dabei war die Staffel der OTB Osnabrück 1 hinter den Favoriten, die Staffel der TV Cloppenburg mit Talea und Torben Prepens. Die gerade genannten Geschwister ließen bei ihrem Wechsel den Staffelstab fallen und vergaben somit den Titelgewinn. Somit rückte die erste Staffel der OTB Osnabrück auf den ersten Platz und konnte bis zum Ende die Führung verteidigen. Somit darf sich der OTB Osnabrück auch in diesem Wettbewerb zum Landesmeister krönen.
Abschließend konnten alle Beteiligten auf einen anstrengenden, aber auch spannenden Wettkampftag zurückblicken, welches ihnen bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben wird. Wir als Leichtathletik-Abteilung sind stolz auf unsere Leichtathleten und hoffen durch die Sanierung der Illoshöhe auf optimale Rahmenbedingungen, sodass auch wir auf solche atemberaubenden Wettkämpfe in Osnabrück nicht verzichten müssen!
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